Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet derzeit fast im Wochenrhythmus neue Möglichkeiten. Sie revolutioniert unser Privatleben und unsere Gesellschaft und wird auch die öffentliche Verwaltung grundlegend verändern. Mit KI-Agenten, die Sachbearbeitung unterstützen, oder Wissensmanagement mittels KI-Chat-Bots. Insbesondere in Kombination mit Automatisierungen bietet KI den Sozialverwaltungen vielfältige Lösungen an – und das nicht als Zukunftsmusik. Denn all das gibt es bereits: KI bietet schon heute Antworten auf die aktuellen Herausforderungen von Sozialverwaltungen wie dem anhaltenden Fachkräftemangel, knappen Haushalten und komplexen Verwaltungsaufgaben.
Doch die Technologie ist kein Selbstzweck. Sie soll die Prozesse verbessern, die Qualität der Arbeit erhöhen und die Zufriedenheit von Bürger*innen und Mitarbeitenden steigern. Das setzt voraus, die IT-Vorhaben stets am Auftrag und den Bedürfnissen Ihrer Organisation zu spiegeln – und umgekehrt.
Mit unserem public | learning „KI in der Sozialverwaltung“ bieten wir Ihnen ein rechtskreisübergreifendes Lernlabor an. An insgesamt vier Fortbildungstagen stellen wir konkrete KI-Anwendungen aus Jobcentern, Jugendämtern und Sozialämtern vor, die sich bereits in der Praxis bewähren, wie zum Beispiel Nele ai, LLMoin, Jugendhilfe AI oder Emma Digital Worker.
Wir unterziehen die Tools einem Faktencheck: Was bietet diese KI? Was sind die Nutzungsmöglichkeiten und Voraussetzungen? Für welche Anwendungsbereiche kann sie hilfreich sein? Wie lässt sich die Nutzung in die Verwaltungsabläufe integrieren? Was ist bei der Implementierung wichtig? Welcher kulturelle Change ist damit verbunden? Wie steht es um DSGVO- und EU-AI-Act-Konformität? Wie sind die Kosten?
Zudem prüfen und reflektieren wir den Transfer des Tools in Ihre eigene Organisation: Was ist in Ihrem Haus adaptierbar? Für welches Problem bietet diese KI eine Lösung? Wie lässt sie sich konkret nutzen? Und was braucht es dafür? Sie erhalten praxisorientierte, konkrete und sofort nutzbare Inhalte rund um das Thema KI und Automatisierung.
Diese Lerninhalte haben wir für Sie zusammengestellt
- Sie erhalten eine praxisnahe Einführung in die Funktionsweise von heutiger KI Technologie: Was sind Large Language Models (LLM) und wie funktionieren sie? Was können sie gut, was können sie schlecht und was auch gar nicht?
- Nach der Basis-Einführung widmen wir uns verschiedenen Use Cases, für die wir KI in der Sozialverwaltung einsetzen könnten. Sie lernen, wie man geeignete Anwendungsfälle identifiziert und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. Wir sammeln und bewerten mögliche Einsatzfelder in Ihren Behörden und unterwerfen ausgewählte Use Cases einem Praxistest live vor Ort.
- Künstliche Intelligenz sammelt Wissen aus unterschiedlichsten Quellen und bereitet es nutzer*innenfreundlich auf. Statt Suchfunktionen wie in herkömmlichen Wissensdatenbanken, die auf händischer Verschlagwortung beruhen, sind sie mittels Chat zugänglich. Die KI wird auf Ihren Daten und Dokumenten trainiert und gibt spezifische Antworten auf konkrete Fragen. So können Fachkräfte leichter auf das Fach- und Unterstützungswissen ihrer Organisation zugreifen. Gerade für neue Mitarbeitende erleichtert dies das Finden von Informationen. So gewinnt Verwaltungshandeln auch bei hoher Fluktuation eine neue Qualität.
- Beispielhafte Use Cases: Jugendhilfe.AI, Lumi oder Nettetal-Chatbot
- Faktencheck
- Transfer
- Fachkräfte in Sozialverwaltungen sollen Krisensituationen der von ihnen betreuten Bürger*innen frühzeitig erkennen und abwenden. Gleichzeitig sind die Fallschlüssel hoch und es ist schwierig, einen Überblick zu behalten. Hierfür müssen Fakten sorgfältig und zugleich schnell erkannt werden und viele Akteur*innen müssen auf einem Wissensstand gehalten werden. Ein Eingreifen muss rechtzeitig erfolgen, darf aber nicht willkürlich begründet sein. Künstliche Intelligenz kann nicht nur helfen, alle Fakten zum Einzelfall zu sammeln und zu bündeln, sondern kann diese Fakten laufend aus großen Datenbeständen abgleichen, um Risikoeinschätzungen auf solide Füße zu stellen und so das fachliche Handeln der Fachkräfte abzusichern.
- Beispielhafter Use Case: Pilotprojekt zur Risikoabschätzung bei Kindeswohlgefährdung aus dem Jugendamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald.
- Faktencheck
- Transfer
- Viele Prozesse im Verwaltungshandeln bestehen aus repetitiven Aufgaben. Hier müssen viele Arbeitsschritte sorgfältig und schnell erfolgen, um den Antrag oder das Interesse von Bürger*innen zügig beantworten zu können: Ob Elternbeiträge zu Kitakosten, Wohngeldzahlungen oder veränderte Mietkosten von Bürgergeldempfänger*innen: Die Prüfung der Zuständigkeit, das Anfordern von Unterlagen, mitunter komplexe Einkommensberechnungen und die Bescheiderstellungen sind wiederkehrende Schritte. In einem automatisierten Prozess werden diese Aufgaben von einem „Digital worker“ übernommen und nur bei Ermessensentscheidungen, Sonderfällen oder zur finalen Prüfung wird die Fachkraft eingeschaltet.
- Beispielhafte Use Cases: digital worker Emma, Wohngeldroboter aus Nürnberg und Düsseldorf, automatische Prüfung von Kitabeiträgen Formcycle.
- Faktencheck
- Transfer
Alle weiteren Informationen im Überblick
Dieses public | learning besteht aus vier Sessions. Sie finden an einem zentralen Veranstaltungsort in Berlin jeweils von 9 bis 16 Uhr statt.
- Do, 22.01.2026 | Session 1: Möglichkeiten und Limitationen von KI in der (Sozial-)Verwaltung
- Di, 24.02.2026 | Session 2: KI zum Wissensmanagement
- Di, 24.03.2026 | Session 3: KI zur Analyse und Prognose
- Di, 21.04.2026 | Session 4: KI und Automatisierung
Nach Abschluss erhalten Sie von uns ein Teilnahmezertifikat.
Zielgruppe
Leitungen von Jobcentern, Jugendämtern und Sozialämtern, kommunale Digitalisierungsbeauftragte und Chief Digital Officer sowie zuständige Fachkräfte aus Organisations- und IT-Ämtern
Angebot 2 für 1
Sie haben die Möglichkeit, im Rahmen Ihrer Teilnahmegebühr eine zweite Person aus Ihrer Kommune zum public | learning mitzubringen. Lediglich ein zusätzlicher kleiner Beitrag für den Tagungsraum und die Verpflegung fällt für Ihre Begleitperson an.
Dozent*innen
- Jasmin Stark ist spezialisiert auf den Einsatz und die strategische Implementation von Digitalisierung, Automatisierung und KI in öffentlichen Verwaltungen. Derzeit hilft sie einem kommunalen Amt, seine Digitalisierungs- und Automatisierungspotenziale zu heben.
- Holger Möller ist spezialisiert auf Organisations- und Strategieberatung in verschiedenen Rechtskreisen – mit Fokus SGB II. Aktuell beschäftigt er sich damit, wie künstliche Intelligenz effizient in Organisationen eingebunden und passende Tools ausgewählt werden können.
- Michael Schönmoser begleitet und leitet seit vielen Jahren Projekte im Bereich der Digitalisierung. Zuletzt hat er die Bundesregierung beim Datenmanagement im Rahmen der Registermodernisierung beraten.
Ort
An einem zentralen Ort in Berlin. Die konkrete Tagungsadresse wird nach Anmeldeschluss bekanntgegeben.
Kosten
Die Teilnahmegebühr beträgt 2.200 Euro zzgl. 19 Prozent Mehrwertsteuer je teilnehmende Kommune. Jede Kommune kann für diesen Preis mit einer oder maximal mit zwei Personen teilnehmen. Für Tagungsraum, Speisen und Getränke vor Ort erheben wir einen Beitrag von 200 Euro zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer je teilnehmende Person.
Anmeldeschluss
Anmeldeschluss ist der 31.12.2025.